Der Name Liancourt hat sich im Laufe der Zeit mehrmals verändert. Im Jahre 828 hieß es “Landulfi curtis”.
Die Bezeichnung änderte sich in “Liencurta”, “Lyencuria” und “Liencourt” gegen 1384. Die Endung “curtis” weist darauf hin, dass es unter dem Königsgeschlecht der Merowinger ein Bauernhof war, wahrscheinlich im Besitz der Familie Lien. Vor der Revolution von 1789 waren die Herzöge von La Rochefoucault Wohltäter der Stadt. Sie gründeten ein Stift für Arme und Waisen aus der ganzen Gegend, später die erste Sparkasse Frankreichs und eine Berufschule für verwaiste Soldatenkinder, die seitdem eine der berühmtesten Ingenieurschulen geworden ist. Einwohner, Landwirtschaft und Industrie.
Die Stadt hatte vor der Revolution ca. 1000 Einwohner, am Ende des 19. Jahrhunderts 4.600 und laut der neuesten Volkszählung 6.653.
Früher wurden in Liancourt Wein und Hopfen angebaut, sowie eine Bohnensorte, die bei den Feinschmeckern immer noch sehr beliebt ist. Auch die frostsichere Apfelsorte “Duret” wird von vielen Pariser Konditoren bevorzugt.
Im Laufe der Jahrhunderte ließen sich verschiedene Betriebe in Liancourt nieder und produzierten Textilien, Strümpfe, Seile, Töpfe, usw. Eine Zeit lang war Liancourt einer der wichtigsten Schuhhersteller in Frankreich. Auch die Landmaschinenfabrik Bajac, Gewinner von mehr als 10 Preisen bei Weltausstellungen mit Vertrieb in Paris, war weltberühmt. Aber Bajac belieferte vor allem die französischen Kolonien und musste 1962 nach der Unabhängigkeit seine Werke in Liancourt entgültig schließen.Heutzutage produziert man in Liancourt Lebensmittel, Kosmetikartikeln, Lederbekleidung, Holzmöbel, Karton, Kunststoff, usw.
Neben Krankenhaus und Schule gründeten die Herzöge von La Rochefoucault Betriebe, in denen die Wasserkraft des Baches Beronnelle eingesetzt wurde.
Im Jahre 1861 benutzte der Industrielle Philippe Imbart-Latour Erdgas in seiner Schuhfabrik, und stiftete zugleich der Stadt Liancourt die erste Straßenbeleuchtung.
Die 1780 gegründete Berufsschule wurde 1795 verstaatlicht und zog 1799 nach Compiegne, wo Napoleon sie mehrmals besichtigte. Heutzutage heißt die Bildungseinrichtung Ecole Nationale Superieure des Arts et Metiers (“Bundesfachoberschule der Künste und Zünfte”) und besitzt in Frankreich 6 Schulen für das 1. und 2.-Lehrjahr, sowie eine Schule in Paris für das 3. Lehrjahr. Dort werden jährlich fast 1.000 Ingenieure ausgebildet.
Die 25.000 ehemaligen Schüler haben in Liancourt in der historischen Berufsschule ein Museum eingerichtet, und fördern u. a. finanziell die neuen Schülergenerationen.
Liancourt liegt im Département de L’Oise rund 60 km nördlich von Paris und hat ca. 6.653 Einwohner.
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